Kennst du das?
Diese banale Situation. Nicht gefährlich. Von außen betrachtet banal. Aber in dir, fängt es an zu toben. Der Verstand hat Pause. Ein wütendes, rachsüchtiges und verletztes Ich kommt hoch und trampelt sich seinen Weg.
Vor zwei Jahren lernte ich durch „Zufall“ die Methode der „liegenden Acht“ von Christina und Walter Hommelsheim kennen.


Methode der „liegenden Acht“
Die beiden haben damit eine wirkungsvolle Methode entwickelt, mit der sich inneren Prozesse entdecken, verstehen und befrieden lassen, damit wir immer mehr zu dem Menschen werden dürfen der wir eigentlich wirklich sind.
1. Bejahendes Fühlen und die erste Konfrontation
Alles beginnt mit der Frage: Was triggert mich heute? Oft sind es immer die gleichen Situationen. Was uns nicht bewusst ist, es ist nicht die Situation an sich. Es ist die Erinnerungen an etwas aus unserer Vergangenheit.
Oder wie Vera Birkenbihl zitiert: „Wenn du dich länger als 15 Sekunden ärgerst, sind es die eigenen unerledigten Geschäfte.“ Diese alten, unerledigten Geschäfte können in Form von Körperempfindungen, Emotionen oder Gedanken auftauchen. Nimm dir einen Moment Zeit, um in dich hinein zu fühlen. Vielleicht spürst du eine Anspannung im Nacken oder ein flaues Gefühl im Magen. Diese körperlichen Reaktionen dienen als Hinweis auf die Emotionen, die sich darunter verbergen.
Denke an eine bestimmte Situation, die dich regelmäßig explodieren lässt. Welches Gefühl kommt in dir hoch? Ist es Angst? Traurigkeit? Wut? Indem wir uns diesen Gefühlen stellen, sie wahrnehmen, ihnen erlauben da zu sein und sie „loslassend fühlen“, schaffen wir die Möglichkeit sie zu integrieren und ihnen damit ihre Macht über uns zu nehmen.
2. Was bedeutet „loslassend fühlen“?
Loslassend fühlen bedeutet, einen emotionalen Zustand zu akzeptieren, ohne ihn zu bewerten oder zu beurteilen. Es geht darum, die Emotionen zu durchleben, sie zu durchfühlen und dann zu integrieren. Dies kann uns helfen, alte Glaubenssätze zu erkennen, die wir aus unserer Kindheit mitgetragen haben. Oftmals sind es diese Glaubenssätze, die unser Verhalten und unsere Reaktionen im Erwachsenenleben prägen.
Nimm dir einen Moment Zeit, um Kontakt zu deinem inneren Kind aufzunehmen. Das innere Kind ist der parteiische Teil von uns. Der Teil der die Erfahrungen, Verletzungen und Glaubenssätze unserer frühen Jahre bewahrt. Rufe es zu dir beobachte, wie es sich anfühlt. Wie geht es ihm oder ihr? Welche Bedürfnisse hat es?
3. Glaubenssätze und ihre Wurzeln
In diesem Prozess können wir den Glaubenssatz entdecken, der aus unserer Kindheit stammt und der dazu führt, dass wir uns heute in ähnlichen Situationen so fühlen wie damals. Vielleicht ist es der Gedanke „Ich bin nicht genug“ oder „Ich werde nicht geliebt“. Erlauben wir uns, für unser inneres Kind „loslassend zu fühlen“. Nehmen wir uns die Zeit es in unsere Arme zu nehmen und ihm zu zeigen dass wir es heute verstehen und es alles richtig gemacht hat. Und wir dürfen, als Erwachsene, für das Kind fühlen. Alles in dem Wissen, dass die Situation lange vorbei ist und es nicht mehr gefährlich ist diese Situation heute noch einmal zu fühlen.
4. Die Reise an einen sicheren Ort + Vision
Nun laden wir unser inneres Kind ein, die belastende Situation gemeinsam mit uns zu verlassen. Gehen wir an einen schönen, sicheren Ort in unserer Vorstellung. Es kann ein sonniger Strand, ein ruhiger Wald oder ein magischer Ort sein, der sich für uns gut anfühlt. Dort können wir mit unserem inneren Kind frei und unbeschwert sein. Und in dieser geschützten Umgebung, können wir eine neue Entscheidung treffen, wie unser neues Ich in Zukunft sein soll. Mit dieser Entscheidung gehen wir in die Vision.
Wie bin ich in diesem neuen Ich? Wie fühle ich mich? Welche Entscheidungen treffe ich? Wie reagiere ich? Wie fühlst sich das alles an?
5. Den Loop schließen
Der Kreis schließt sich, indem wir mit dieser neuen Entscheidung in die alte Situation zurückkehren.
Fühlst du, wie sich das jetzt anfühlt. Triggert die Situation noch? Hat sich etwas verändert?
Fazit und Einladung
Indem wir uns mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen und diese durchfühlen, schaffen wir Raum für Heilung und Wachstum.
Die Methode der „liegenden Acht“ ist ein kraftvolles Werkzeug, um tief verwurzelte Emotionen zu erkennen, zu verstehen und schließlich zu integrieren.
Letztendlich liegt die Macht in unseren Entscheidungen und der Art und Weise, wie wir uns selbst sehen. Jedes Mal, wenn wir uns mit uns selbst, mit unseren eigenen verletzten Anteilen verbinden und ihnen den Raum geben zu heilen, tragen wir dazu bei, das unser Leben liebevoller, erfüllter und mehr unser Leben wird. So wie es eigentlich gemeint ist.